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Grußwort von Botschafter Zingraf zum Tag der Deutschen Einheit

Botschafter Zingraf

Botschafter Zingraf, © Botschaft Tirana

03.10.2021 - Rede

Liebe Freunde an den Bildschirmen und hier im Garten der Botschaft,

wir feiern den Tag der Deutschen Einheit, der vor 31 Jahren das Ende der Teilung Deutschlands und mit dem Fall der Berliner Mauer und des ganzen Eisernen Vorhangs auch das Ende der Teilung Europas markierte. Hier in Tirana gedenken wir in diesem Zusammenhang des Sturms Tausender Albanerinnen und Albaner auf die Botschaften am 2. Juli 1990, ein Anfang des Endes der albanischen Isolation in Europa.

Eine große Feier mit Hunderten von Freunden kann es wegen der andauernden Corona-Pandemie leider auch in diesem Jahr nicht geben, aber ich freue mich, dass hier in unserem kleinen Kreis wichtige Partner zu Gast sind, vom offiziellen Albanien (heute vertreten durch Herrn Prof. Panariti aus dem Amt des Staatspräsidenten) über die hier im Land aktiven deutschen Institutionen bis hin zu den europäischen und internationalen Partnern (heute vertreten durch die slowenische EU-Präsidentschaft, Botschafter Peter Japelj, und durch unsere französischen Nachbarn – auch hier in Tirana – und Freunde, Botschafterin Elisabeth Barsacq). Es fehlen viele andere Freunde aus der albanischen Gesellschaft, den deutschen Communities und von den diplomatischen und internationalen Partnern.

Wir haben im vergangenen Jahr entscheidende Fortschritte gemacht in der Eindämmung der Pandemie. Letztes Jahr war um diese Zeit noch niemand geimpft, es war noch nicht einmal sicher, wann es einen Impfstoff geben wird. Heute sind besonders vulnerable Gruppen viel besser geschützt. Aber der Kampf geht weiter und wir alle müssen uns daran beteiligen, besonders mit Blick auf die jetzt beginnende kühlere Jahreszeit und die längeren Aufenthalte in geschlossenen Räumen. Respektieren Sie die Vorsichtsmaßnahmen zu Ihrem und zum Schutz Ihrer Familie und Freunde und zur Begrenzung der Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft! Was die Folgenbekämpfung angeht, bin ich stolz zu sagen, dass die Europäische Union und ergänzend Deutschland bilateral wie schon für die Bewältigung der Erdbebenfolgen umfangreiche Programme aufgelegt haben, um unseren Partner Albanien zu unterstützen.

Der Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel vor 2 Wochen hier in Tirana hat noch einmal eindrücklich gezeigt, welchen Stellenwert Deutschland der Integration Albaniens und seiner Region in die Europäische Union beimisst. Frau Merkel hat bekräftigt, dass die Bedingungen für die Aufnahme der Beitrittsverhandlungen erfüllt sind. Wir arbeiten mit allen Kräften daran, die noch bestehenden Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Ich nutze diese Gelegenheit, der neuen albanischen Regierung unter Ministerpräsident Edi Rama zu gratulieren und Glück, Energie und Umsicht zu wünschen, um das anspruchsvolle Reformprogramm weiterzuführen. Gleichzeitig begrüße ich die Rückkehr der Opposition ins Parlament und wünsche auch ihr und Oppositionsführer Lulzim Basha Glück, Kraft und Weitsichtigkeit für ihre ganz zentrale Rolle. In zahlreichen wichtigen Politikfeldern – ich nenne beispielhaft nur die Fortsetzung der Justizreform und der Wahlrechtsreform – sind qualifizierte Mehrheiten notwendig und damit ein konstruktives Zusammenwirken von Mehrheit und Opposition.

Die Bedingungen für den Start der Beitrittsgespräche sind wie gesagt erfüllt. Die grundlegenden Reformen, insbesondere Justizreform, Verwaltungsreform, Kampf gegen Organisierte Kriminalität und Korruption jedoch müssen weitergehen und ich begrüße, dass Mehrheit und Opposition sich dazu bekennen unter dem Leitstern des Weges Albaniens in die EU. Die Schaffung von effizienten Strukturen der EU-Koordination wird nicht nur für die konkreten Beitrittsgespräche von zentraler Bedeutung sein, sondern schon jetzt, um die bestehende Kooperation zu intensivieren und die umfangreichen zur Verfügung stehenden Mittel aus Brüssel und den Mitgliedsstaaten effektiv und zukunftsorientiert zu nutzen. Ich wiederhole an dieser Stelle gerne, die EU ist und bleibt der strategische, zuverlässige und solidarische Partner Albaniens. Deutschland ergänzt und unterstützt diesen Kurs mit seinen bilateralen Programmen!

Zum Abschluss darf ich noch Werbung machen für unseren traditionellen Kulturmonat in Tirana, den Deutschen Oktober, Tetori Gjerman, der zum 15. Mal stattfindet, diesmal unter dem Motto „Forca – wir machen weiter!“, denn wir wollen auch in der Pandemie den Kulturaustausch weiter stärken. Informieren Sie sich in unserer App ‚Tetori German‘ oder im Internet unter tetori-gjerman.com. Ich hoffe, viele von Euch und Ihnen bei den Veranstaltungen zu sehen!

Jetzt aber erhebe ich mein Glas auf die deutsch-albanische Freundschaft! Gëzuar!

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